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"33!Denk!Bänke!" in Kiel >>>


"QR-Coding" -
eine neue, intermediale Kunst im Öffentlichen Raum



ScreenArt-Video "QR-Sequenz" 2014 - Klick auf Code gehe zu Poesie!


Irritation, Inspiration, Information, Innovation

"Seit 2007 experimentiere ich mit binären Pixelquadraten, auch QR-Codes genannt, die von der japanischen Firma Denso Wave im Jahr 1994 für Zulieferer der Automobilindustrie entwickelt wurden." mw

Frage: Wie stark kann die Ästhetik dieser QR-Codes bei voller Funktion gestaltet werden und welche Funktionen der Codes lassen sich für künstlerische Projekte als ästhetische Erlebnisse nutzen ?



"33!Denk!Bänke!" auf dem Campus der FH-Kiel, 2012 - mehr



Gestaltete QR-Codes muten an wie "Konkrete Kunst" im 21.Jh.

Aber sie tragen einen verborgenen Sinn und lassen sich mit überraschender Wirkung im urbanen Raum als kleinformatige Sticker oder als großformatige Bild-Banner positionieren.

Die farbig gestaltbaren Motive enthalten Informationen, die man in Bilder, Klänge, Texte und in verschiedene Funktionen umsetzen kann.

Diese Umsetzung findet im Code selber oder durch einen Link auf einen speziellen Web-Inhalt statt. Das Medium dieser Umsetzung ist das Smartphone, das zunehmend das "Handy-Telefon" ablöst.

Das Smartphone eröffnet damit auch einen Zugang zu neuen Formen von intermedialer Kunst.

Wie funktioniert das QR-Coding?

1. Die kostenfreie Application "i-nigma" auf das Smartphone laden.
2. WLAN oder 3G Verbindung herstellen.

3. Mit dieser App einen QR-Code scannen.
4. Kopfhörer aufsetzen und dem Ereignis folgen.




Wie und wo lässt sich diese neue Form einer
"Kunst im Öffentlichen Raum" einsetzen?

Die besondere Wirkung des QR-Coding liegt darin, besondere Ereignisse wie komponierte Musik, aufgezeichnete Klänge, rezitierte Poesie und Literatur, sowie Bilder, Filme und verschiedene Funktionen (wie SMS) für den Nutzer kostenfrei mit dem Smartphone zu eröffnen.

Besonders interessant ist dabei die Möglichkeit, spezielle Ereignisse auf spezielle Orte oder Atmosphären zu beziehen. Z.B.:



Der zentrale Ort:
Ein Marktplatz, eine Strasse, ein Park können Codes anbieten, die den Nutzer mit fernen Orten unserer Welt verbinden; sie führen z.B. zu originalen Klängen auf den Marktplatz von Viktoria auf der Seychelleninsel Mahé, in die Atmosphäre des Night-Market in Hong Kong oder zu Strassengeräuschen auf der Insel Sal auf den Kapverden.

Der politische Ort:
Ein Bunker, ein Rathaus, ein Parlamentsgebäude können durch eine Platzierung von Codes Informationen und authentische Erlebnisse wie historische Reden ebenso vermitteln wie politisch-provokante Poesie.

Der klingende Ort:
Eine besondere Sicht in eine Landschaft oder über eine Stadt bietet Musik mit ungehörten Klangfarben, ungewohnten Sequenzen, fremden Gesängen und neuen Emotionen.

Der poetische Ort:
Ein Garten, ein Park oder eine Allee können Codes mit rezitierter Poesie oder ein zum Ort passendes Hörspiel anbieten. Der Ort verstärkt das akustische Erlebnis und das Erlebnis verändert seinerseits die Sichtweise vom Ort.

Der Erinnerungsort:
Es gibt Orte, an denen es Sinn macht, einen Ausschnitt von Geschichte zu bewahren, Erinnerungen bereit zu halten und lebendig zu gestalten. Für diese Orte lassen sich aus Bildern, Klängen und Worte thematisch bezogene Werke entwickeln.

Die Grenze zwischen Meer und Land als Ort:
Vom Deich aus mit Blick über die Nordsee oder vom Strand aus mit Blick über die Ostsee kann man über einen Code den Indischen Ozean auf der Malediveninsel Farukolufushi oder den Pazifik von der Fiji-Insel Vitilevu lauschen. Klingen alle Meere gleich? Kontraste schärfen die Wahrnehmung!

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Perspektiven:
Die Erforschung der Ästhetik und die Wirkung neuer Medien auf der Grenze von analog und digital stehen erst am Anfang. Es gibt Visionen, es gibt Grenzen, und es gibt stets neue Möglichkeiten, die über das Aktuelle hinausgehen und immer wieder in neue Räume zu neuen Erlebnissen einladen.

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Die gestalteten QR-Codes wirken nicht nur im öffentlichen Raum. Auch als Bilder, Objekte und in Printmedien veröffentlicht schaffen sie im Rahmen von Ausstellungen und Installationen über ihre eigene Anmutung hinaus den Zugang zu intermedialen Erlebnissen.

BNild

Indoor: QRs im Hotel bieten exklusive Erlebnisse.

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Der "TravelBag" mit QR:
Nicole Giese, Leiterin des "Syker Vorwerk - Zentrum für zeitgenössische Kunst" in Syke zur Ausstellung "Der.Die.Das" 2013.

# INFORMATIONEN zum QR-Coding

Immer häufiger trifft man auf die kleinen, schwarz/weißen Quadrate, in denen ein Pixelmuster rauscht. Mal größer in den Ecken von Plakaten, mal ganz klein auf Anzeigen, Werbeprospekten, aber auch bei Artikeln in Zeitungen und Magazinen. Die 2D-Codes, breiten sich in unserem Alltag aus, wie Marienkäfer im Juni. Es sind die sogenannten QR-Codes, die einen "quick response", also eine schnelle Reaktion anbieten. Reaktion worauf?

Die Funktion:
Wer auf seinem SmartPhone z.B. die kostenfreie App von i-nigma zur Verfügung hat, der aktiviert diese App, richtet seine Kamera auf den Code und erhält blitzschnell die Reaktion, soweit ein gutes Sendesignal (3G) oder die Verbindung zu einem W-LAN besteht. Auf dem Display kann ein informierender Text erscheinen, eine Telefonnummer, eine SMS, eine URL oder eine komplette Adresse, die man mit einem Tastendruck in seinem Adressbuch abspeichert. Oder es wird eine Internetverbindung aufgebaut, die komplexe Informationen wie Bilder, Klänge oder Texte bietet. So wird die altbekannte Print-Werbung über QR-Codes komfortabel um multimediale Inhalte erweitert.

Die Technik:
Der QR-Code besteht aus einer quadratischen Matrix aus schwarzen und weißen Pixelquadraten, die die kodierten Daten binär darstellen. Drei große Quadrate in den Ecken markieren die Orientierung für das Erkennungsprogramm. Die Daten im QR-Code sind durch einen speziellen, Fehler korrigierenden Code geschützt. Selbst wenn bis zu 30 % des optischen Codes zerstört sind, kann er dennoch erkannt werden.
Anders als einfache Strichcodes speichert der QR Daten zweidimensional, in horizontaler und vertikaler Richtung. In ein Codequadrat passen 4.296 alphanumerische Zeichen (Buchstaben, Zahlen, Zeichen).
Zum Vergleich: Der bekannte EAN-Strichcode (European Article Number) verschlüsselt nur 13 Zahlen.

Die Vergangenheit:
Der QR-Code hat seine Geschichte. Er wurde 1994 von der Firma Denso Wave in Japan entwickelt, um Komponenten für die Logistik in der Automobilproduktion bei Toyota zu markieren. Seit 2007 verbreitet sich diese Funktion auch in Europa. In das Auge der deutschen Öffentlichkeit traten die daumennagelgroßen Quadrate, als die Zeitung "Welt Kompakt" auf diese Weise am 9.11.2007 erstmals ihre gedruckten Artikel um zusätzliche Informationen durch QR-Codes ergänzte.

Die Gegenwart:

Das "mobile tagging" entwickelt sich. In einer Gesellschaft, in der Mobilität und Information immer wichtiger werden, nimmt diese Form des binären Zeichens im öffentlichen Raum rasant zu. Bald wird der QR-Code Teil unseres Alltags geworden sein und immer mehr Funktionen und Nutzer haben.
Was man mit diesem Code alles machen kann, ist noch völlig offen - ein Thema, über das sich ein Nachdenken lohnt.

Information:
Radio Bremen / 2012
Rainer Berthold Schossig im Gespräch mit Michael Weisser
über Kunst, Leben und Kreativität -
mehr - Ladedauer!

 

www.MikeWeisser.de
MikeWeisser@yahoo.de
© Michael Weisser, Bremen 2014